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Zentralpersien
Die zentralpersiche Region um Isfahan, Kashan, Ghom und Nain gilt als die Hochburg der Teppichproduktion im Iran. Wenn Teheran der Kopf des Landes ist, so gilt für die Region, dass es das Herz ist. Hier vor allem in Isfahan residierten zahlreiche Dynastien an Herrschern und Besatzern, hier hinterließ die Zeit ihre Spuren, die wir in wunderbaren Bauwerken, Kunstschätzen und seit Jahrhunderten auch in Teppichen bewundern können.
Die Knüpforte Isfahan und Kashan gelten seit Jahrhunderten als die Wiege des persischen Orientteppichs, vielleicht des Perserteppichs per se. Daneben wechseln sich relativ junge Knüpforte wie Nain, die erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts Teppiche herstellen ab.
- Dschuschegan, Meymeh, Murdschekar: Auf der Straße von Isfahan nach Arak ist ca. nach 100 km das Dschuschegan Gebiet. Das kleine Dorf Dschuschegan hat eine große Tepichgeschichte. Bereits im 17. Jahrhundert wurde hier ein erlesener Seidenteppich geknüpft, der im Archäologischen Museum in Teheran zu besichtigen ist. Auch im 18. Jahrhundert wurden hier diverse Hofteppiche geknüpft. Erst ein Erdbeben im 19. Jahrhundert beendete diese Entwicklung.
Im 20. Jahrhundert erlebte der Ort eine Renaissance.
Heute werden in Dschuschegan Teppiche in der Brückengröße bis 150 x 220 cm, Läufer und Hauptteppiche bis 300 x 400 cm. Die Struktur der Teppiche ist auf Baumwoll Schuss und Kette. Dschuschegan werden mit einem persischen Knoten in einer Feinheit von 150.000 Knoten/m² geknüpft. Feinere Teppiche werden zumeist in Mehmey geknüpft und erreichen eine Feinheit von 200.000 Knoten. Die feinste Qualität wird jedoch in der Ortschaft Murdschekar geknüpft die bis zu 300.000 Knoten/m² erreichen.
- Isfahan: Teheran ist das wirtschaftliche, politische und verwaltungstechnische Zentrum des Iran. Isfahan ist und bleibt die kulturelle, künstlerische und architektonische Zentrum des Landes. Die Stadt liegt auf einer Seehöhe von 1500 Metern in einer Flussoase im fruchtbaren Tal des Flusses Zayandeh Rud am Rande des Zagrosgebirges. Mit einer Einwohnerzahl von mehr als 1,6 Millionen Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Iran.
Ihre Glanzzeit erlebte Isfahan unter der Dynastie der Safawiden, die Isfahan 1598 zu ihrer Hauptstadt machten und durch zahlreiche Prachtbauten und Gartenanlagen verschönten.
Es gibt Hinweise darauf, dass auf dem Gebiet Isfahans bereits in vorachämenidischer Zeit eine bedeutende Stadt existierte. Historisch fassbar wurde Isfahan in der Zeit der Parther unter dem Namen Aspadana (auch: Sepahan) als Hauptstadt der Provinz Oberpersien. Zur Zeit der Sasaniden behielt Isfahan diese Funktion, wurde aber darüber hinaus Münzprägestätte und Garnisonsstadt.
Im Jahr 640 wurde die Stadt von den Arabern erobert. Damit begann die islamische Geschichte Isfahans und ein Aufschwung, der die Stadt später zum Sitz der bedeutenden persischen Herrscherdynastien machte.
Nach der Eroberung durch die Seldschuken wurde Isfahan 1051 durch den Groß-Seldschuken Tughrul Beg zur Hauptstadt des westlichen Seldschuken-Reiches (Persien und Irak) und blieb dies bis zur Teilung des Sultanats im Jahre 1118. 1388 fiel die Stadt mit ihren damals 70.000 Einwohnern der Zerstörungswut des türkisch-mongolischen Eroberers Timur Lenk zum Opfer. Im Jahr 1453 begann mit der Errichtung des Darb-i-Imam-Schreins eine neue kulturgeschichtliche Blüte unter Jahan Schah, einem Vertreter der turkmenischen Stammesföderation Qara Qoyunlu.
Mit der Eroberung der Stadt durch die Safawiden im Jahr 1502 begann die größte Blütezeit der Stadt, die im 17. Jahrhundert ca. 600.000 Einwohner hatte. 1598 wurde Isfahan zur Hauptstadt des Safawiden-Schahs Abbas I., der für den Ausbau der Stadt Künstler und Handwerker (ca. 30.000) aus dem ganzen Land nach Isfahan holte.
Viele von ihnen kamen aus der Stadt Julfa und deren Umgebung (heute im Nordwesten des Iran an der Grenze zu Aserbaidschan) und waren christliche Armenier. Schah Abbas I. räumte ihnen weitreichende Garantien und Privilegien für ihre Kultur und Religion ein. Das armenische Viertel Isfahans heißt in Erinnerung an die Heimatstadt Neu-Julfa.
Die Armenier Isfahans bilden eine kulturelle und religiöse Gemeinschaft und werden von den muslimischen Einwohnern Isfahans und der Islamischen Republik Iran nicht nur toleriert, sondern geachtet und gefördert.
Vor allem in der Zeit der Safawiden-Dynastie, im 16./17. Jahrhundert, entstanden die bis heute eindrucksvollen Prachtmoscheen mit ihren für die persischen Sakralbauten typischen großen Iwans (Bögen) rund um den Imam-Platz im Zentrum der Stadt. Viele der großartigen islamischen Bauwerke stehen unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbe.
1722 fiel Isfahan nach längerer Belagerung an aufständische sunnitische Afghanen.
Unter den nachfolgenden Dynastien der Afscharen, Zand und Kadscharen verlor Isfahan seinen Hauptstadtstatus an Mashhad, Schiraz und Teheran. Die große Bautätigkeit wurde dadurch beendet, aber in der Folgezeit wurden die Prachtbauten Isfahans bewahrt und teilweise noch ausgebaut.
Das historische Stadtbild ist durch Paläste, eine Vielzahl Minarette und die blauen Kuppeln der Moscheen geprägt. Herausragend ist die Prachtanlage des Imam-Platzes und die 33-Bogen-Brücke (persisch: Si-o-seh pol) über den Fluss Zayandeh Rud.
Das moderne Isfahan ist Universitätsstadt und verfügt über einen eigenen Flughafen. Es finden sich Fabrikationsstätten der Nahrungsmittel-, Stahl-, Öl- und Textilindustrie. Auch das Kunstgewerbe ist verbreitet. Isfahan ist außerdem ein Zentrum der iranischen Atomindustrie.
Der Basar, der sich im Norden an den Imam-Platz anschließt, ist einer der größten und eindrucksvollsten des Iran und ist berühmt für seine Vielfalt und Qualität des Kunsthandwerks und der Teppiche.
Der Meidan-e Emam (Imam-Platz, früher Königsplatz) (Abbildung 1) ist über 500 Meter lang und zählt zu den UNESCO Weltkulturerben. Er wird von doppelstöckigen Arkaden eingerahmt. An jeder Ecke ist er mit einem Prachtbau geschmückt: a) Einerseits mit den islamischen Pracht-moscheen (Imam-Moschee (Abbildung 2, Abbildung 3, Abbildung 4), Lotfollāh-Moschee (Abbildung 5, Abbildung 6)) auf der anderen Ecke mit dem Palast Ali Qāpu („Hohe Pforte“) (Abbildung 7) sowie dem am nördlichen Ende läuft der anschließende Basar (Abbildung 8) aus. Der Imam-Platz ist der weltweit größte Platz seiner Art und gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten des Vorderen Orients.
Die Safawiden haben die Armenier aus Djulfa, einem Ort der sich heute im Nordwesten des Iran befindet, nach Isfahan angesiedelt, da ihre handwerklichen Künste sehr geschätzt wurden. Die Armenier werden und wurden stets nicht nur als christliche Minorität toleriert, sondern hoch geschätzt.
Zentrum des Armenierviertels (Neu-)Julfa ist die Vank-Kathedrale (Abbildung 9), erbaut von 1606 bis 1655. Die Kathedrale vereint christliche Architektur mit persisch-islamischer Ornamentik und Gestaltungsformen.
Die Vank-Kathedrale ist auch heute noch das religiöse und geistige Zentrum der christlichen Armenier Isfahans. Eine in safawidischer Zeit erbaute Karawanserei aus wurde während der Regierungszeit von Schah Mohammad Reza Pahlavi zum Hotel Abbasi (Abbildung 10) umgebaut, dessen prunkvolles Interieur und die architektonische Gestaltung zu den eindrucksvollsten Bauwerken der Stadt zählt. Weitere Anziehungspunkte ist die aufwendig gestaltete 33-Bogen-Brücke (Si-o-se pol) (Abbildung 11).
Isfahan war über Jahrhunderte hindurch das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Dabei spielte die textile Gestaltung eine besondere Rolle. Dabei spielte die Teppichproduktion stets eine herausragende Rolle. Die Hofmanufakturen, die sowohl gold- als auch silberbroschierte Fäden mit einer Feinheit weit über 1.000.000 Knoten/m² einknüpften, belieferten bereits früh die verschiedenen Herrscherhäuser in Europa. Die Hofmanufaktur war auch Teil der Palastanlage in Isfahan. Auch die neuen Isfahan zählen zu den Meisterstücken der persischen Knüpfkunst. Im 20. Jahrhundert wäre besonders die Manufakturen Sarafjan, Mahmouri und Mir Jalali zu erwähnen, da die Feinheit und die mustermäßige und farbtechnische Harmonie der Teppiche aus diesen Manufakturen die herausragenden Teppiche unserer Zeit darstellen.
Die Vielzahl an Muster, die zumeist sehr filigran gezeichnet sind, sind meist Blüten und Ranken Muster, die sich um eine zentrale Medallionrosette winden, oder als Blumen-Ranken Ornamentik im unendlichen Rapport gemustert sind. Farblich sind Isfahan sehr oft entweder in beigen Farben und roter Bordüre oder Hellblau mit passenden Kontrast- und Konturfarben gearbeitet. Die Konturen werden sehr oft auch mit naturbelassener Seide herausgestrichen. Die Struktur ist zumeist bei besseren Qualitäten aus Seide, aber es gibt sie auch noch in Baumwoll-Kette. Als Florwolle ist zumeist fein versponnene Wolle, Kork-Schafwolle und Seide in Verwendung.
- Kashan: Die Kernstadt hat etwa 310.000 Einwohner (Stand 2006), zusammen mit den Vororten etwa 400.000. Sie liegt am Nordrand des Kuhrud-Gebirges am Rande der zentraliranischen Wüste. Sie ist umgeben von der ersten großen Oase entlang der Straße von Qom nach Kerman.
Kashan wurde 1778 durch ein schweres Erdbeben völlig zerstört und es starben 8000 Menschen. Danach wurde die Stadt wieder aufgebaut. Dabei spielten einige wohlhabende Familien eine besondere Rolle. Deren Anwesen sind heute sehenswerte Attraktionen der Stadt: Das Khanhe Tabatabai ab („Haus der Tabatabaeis) (Abbildung 12) wurde für die einflussreiche Familie Tabatabaei um 1840 gebaut. Das Chane-ye Borudscherdi ließ der reiche Kaufmann Hadschi Mehdi Borudscherdui als Hochzeitsgeschenk für seine Braut errichten, die aus der Familie Tabatabaei stammte. Das Kanahe Abassi (Abbildung 13) ist ebenfalls ein bekanntes Bürgerhaus der Stadt.
Eine der ältesten und berühmtesten persischen Gärten, der Bagh-e-Fin („Fin-Garten“) (Abbildung 14), der vermutlich schon seit 7000 Jahren existiert, ist ein weiterer Fixpunkt eines Besuches der Stadt. Er wird von ergiebigen Wasserquellen aus den nahen Bergen gespeist, den „Quellen Salomons“. In seiner heutigen Form wurde er entworfen für Schah Abbas den Großen. Die Safawiden gestalteten ihn als Erholungspark um, aber die Anordnung der Obstgärten und Mamorbecken mit den Wasserspielen entspricht weitgehend dem Original. Wenn von persischen Spitzenteppichen die Rede ist, wird man Isfahan und Kashan gleichwertig zu hören bekommen. Der Seidene Wiener Jagdteppich, der sogenannte Holy Carpet, der in London im Victoria and Albert Museum zu sehen ist, und die sogenannten Polen-Teppiche wurden vermutlich zur Zeit Schah Abbas I. in Kashan erzeugt. Noch Heute stehen in Kashan die meisten Knüpfstühle des Landes.
In den Manufakturen werden alle Größen und Formate geknüpft, bis zu Übermaßteppichen von mehr als 20 m². Kashan Teppiche sind der Inbegriff des edlen, klassischen und zurückhaltenden Perserteppichs. Er wird entweder in roten und blauen Farbtönen oder hellgrundig mit blauer Kontrastfarbe hergestellt. Eines der Merkmale von KashanTeppichen ist der blaufärbige Baumwoll Schussfaden, der nach jeder Knotenreihe eingetragen wird. Bei Seidenteppichen wird der Schuss und Kettfaden in Seide gearbeitet.
Die Musterung bei Kashanteppichen ist sehr vielseitig. Sie reicht von Medallionteppichen, über Gebetsmuster, über Blütenteppichen im endlosen Rapport, sowie Jagdmotive, Spiegel- und Vasenmotive. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch in Kashan Teppiche im Stil der „Amerikanischen Saruks“ geknüpft, nur mit wesentlich feinerer Knüpfung und ausgesuchter, bester Wolle. Alte und antike Kashans sind heute sehr gefragt, da sie enorm strapazierfähig sind, weil sie einerseits beste Wolle und feine Knüpfung verbinden. Besonders die Erzeugnisse der Manufaktur Mohtasham erzielen am Markt höchstpreise. Diese Manufaktur war bekannt für ihre meist aus Kork-Schafwolle oder Seide in höchster Vollendung hergestellten Teppiche, die meist als Unikate t eine Medallion-musterung aufwiesen, jedoch eine besonders elegante Dessinierung vorweisten. Die Manufaktur wurde angeblich bereits zu Zeiten Schah Abbas I. im frühen 17. Jahrhundert gegründet.
Auf der anderen Seite gibt es leider auch in Kashan und Umgebung Qualitäten, die zwar als „Kashan“ auf den Markt kommen, jedoch wesentlich schlechteres Grundmaterial und wesentlich gröbere Knüpfung vorweisen. Diese Qualitäten kommen entweder als Arun oder Ardekan Kashan auf den Markt, haben jedoch außer der rot-blau Kombination der Medallion-und Mittelfeldfarben nichts gemeinsam mit den tatsächlichen Kashans und sind heute als „Kaufhaus“-Qualitäten massenhaft vorhanden. Jeder der einmal einen „echten“ Kashan und einen Ardekan oder Arun-Kashan nebeneinander gesehen hat, wird sich niemals für einen „unechten“ Kashan entscheiden können.
- Nain: Die Kleinstadt Nain liegt etwa 190 km östlich von Isfahan und hat heute etwa 90000 Einwohner. Neben einer der ältesten Moscheen des Iran ist Nain vor allem aber bekannt für seine seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts begründete ausgezeichnete Teppichproduktion.
Nain Teppiche werden in verschiedenen Feinheiten erzeugt die meist in ihren Knotenreihen bezeichnet werden und eine Feinheit von bis über 1 Mio Knoten /m² erreichen können und entweder auf Seiden- oder Baumwoll-Struktur gearbeitet werden. Haupterkennungsmerkmal der Nain Teppiche ist die elfenbein-färbige, beigefarbige oder sürmey-blaue Grundfarbe, die meist mit einem Mittel oder sürmeyblauen. Beigen, roten, grünen oder „kamelhaar-braunen“ Kontrastfarbe auf den Markt kommen. Die Musterung ist stark an jenen der Isfahan Teppiche angelehnt.
Wie bei Isfahan oder Kashan Teppichen, die in den Nachbarorten ihre schlechteren Kopien haben, ist bei Nain Teppichen vor allem in der benachbarten Orten Tabas eine wesentlich gröbere Nain-Qualität im Handel, die leider viele Kaufhäuser überschwemmen und so den „echten“ Nain in „Verruf“ bringen.
- Yazd: Was Mashad und Ghom für die schiitischen Muslime im Iran ist, sehen die Anhänger der Lehre Zarathustras in Yazd, das geistige Zentrum ihres Glaubens – ihre Heilige Stadt. Seit 3000 Jahren wird hier in aus Lehm gebauten Feuertempeln, von denen einige noch in der Stadt vorhanden sind, dem Zorastrischen glauben gehuldigt.
Hier am Südrand der Wüste Kavir ist Yazd mit 500000 Einwohner heute Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz. Zu den markantesten Bauwerken gehören die sogenannten „Türme des Schweigens“, wo die Zoroastrier ihre Toten den Geiern überlassen. Ähnliches kennt man von den indischen Anhänger der Lehre Zarathustras, den Parsen. Daneben gibt es einige sehenswerte Moscheen. (Amir-Chamagh) (Abbildung 15)
Trotz der Kargheit der Landschaft sind die Bewohner von Yazd durchaus wohlhabend einerseits aufgrund der engen Familienbindung unter den Zoroastrier, andererseits hat der Fleiß der Menschen hier sicherlich dazu beigetragen.
Die Teppiche aus Yazd werden meist in einer Größe bis 3 x 4 m hergestellt. Die Schuss und Kette ist aus Baumwolle und es werden Knüpfungen in der Feinheiten bis zu 300000 Knoten/m² hergestellt. Die Musterung ist meist florale Muster.
Da die Wolle aus Yazd eher dünn und geringere Strapazierfähigkeit haben, wird bei hochwertigen Teppichen die Wolle aus dem Hamadan-Gebiet importiert.
- Ghom: (oder Qom) ist die Hauptstadt der Provinz Qom. Sie hat über 1.000.000 Einwohner (stark wachsend) und ist eine der heiligen Städte der schiitischen Muslime. Ihre islamisch-theologische Hochschule wurde in Europa vor allem durch Ajatollah Ruhollah Chomeini bekannt. Es gilt derzeit als Hort besonders extremistischer Schiiten, so u.a. der Hojjatieh-Gesellschaft.]
Durch zahlreiche Grabstätten persischer Könige und schiitischer Heilige ist Qom ein bedeutender Wallfahrtsort. Berühmt ist die Grabmoschee (Abbildung 16) (um 1600) mit dem Schrein von Fāteme-ye Ma'sūme, der Schwester des 8. Imam 'Alī ar-Ridā, der im Meschhed begraben ist.
Obwohl Ghom seit 1000 Jahren die 2. wichtigste Pilgerstadt der Schiiten im Iran ist, kennt man eigene Teppichprodukte in Ghom erst seit 1930 und für den Export wurden sie erst ab 1950 hergestellt. Die Teppichproduktion ist hier daher eher auf Brücken und maximal Teppiche von 2 x 3 m spezialisiert. Als Flormaterial kommen heute ausgesuchte Kork-Wolle und Seide auf den Markt, wobei die Knüpfung meist sehr fein ist (800000 – 1 Mio Knoten/m²) und ausschließlich mit persischem Knoten gearbeitet wird. Die Musterung und Farbgebung ist sehr unterschiedlich. Die Muster reichen von Medallionteppichen, über Jagdszenen, Muster mit unendlichem Rapport (Boteh etc.) bis zu Portraiteppichen. Die Ghom gelten als die antiken Teppiche der Zukunft, da sie alle ausgezeichnete Qualität haben, jedoch erst nach 1950 mit der Produktion in großem Stil begonnen wurde. Daher werden die Teppiche derzeit alt und in einigen Jahrzehnten die ersten Ghom Teppiche antik werden.
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