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Turkmenische Teppichprovenienzen
- Saloren: Drei geschichtliche Ereignisse sind für die Teppichknüpfkunst der Saloren besonders interessant. Im 11. Jahrhundert wanderten ein Teil der Saloren von Turkmenistan nach Khorassan, dem Irak und in die Südpersische Provinz Fars. Noch in der Sedjukenepoche kehrten die Salor jedoch wieder vollständig nach Turkmenistan zurück. Im 17. Jahrhundert wanderten Sie aufgrund einer Dürrekatastrophe in die Gegend von Chiwa und Bochara. Im frühen 19. Jahrhundert unterlagen sie nachdem sie von den Persern mehrmals besiegt wurden, schließlich den Tekke und den Saryk und wurden auch teppichknüpftechnisch assimiliert.
Die Salor Teppiche weisen eine meist spürbar lockerere Knüpfung auf als die Tekke und gegenüber der frühen Saryk Teppiche unterscheiden sich durch die assymetrisch links offene Knüpfung im Gegensatz zum symetrische Knoten, der bei den Saryk eigensetzt werden.
- Saryk: Die Saryk lebten bis ins 19. Jahrhundert zwischen dem Kaspischen Meer und dem Amur Darya. Im 19. Jahrhundert zogen die sarykische Gruppen nach Murgab und Merv, von wo sie 1857 durch die Tekke vertrieben wurden. Nach der russischen Eroberung ließen sie sich in der Gegend um Pendeh nieder.
Durch die Verwendung des symetrischen Knotens lassen sich Saryk Teppiche leicht von den Ersari, den Salor oder Tekke abgrenzen. Von den Jomuden lassen sich die Saryk ebenso leicht vom Gesamterscheinungsbild, vor allem von der typischen Kolorierung, die wesentlich dünkler ist als jene der Jomuden.
- Tekke: Obwohl einige Teppichforscher versuchten die Tekke und ihre Knüpferzeugnisse in ihre Stammesuntergruppen einzuteilen, konnte lediglich eine regionale Unterteilung vor-genomen werden, einerseits in die der Merv- anderseits in die der Achal-Region. Eine weitere Identifizierung blieb bis in die Gegenwart Spekulation. Das liegt einerseits, dass die Tekke die regional am weitesten verbreitete Stammeskonföderation darstellt, und auch die mächtigste. Ihr Tekke-Göl galt über viele Jahre als „Kennzeichen“ für Turkmenische Teppiche und kamen als „Turkmenische Buchara“ auf den Markt.
- Jomud: Die Bezeichnung Jomud ist in vielen Fällen eine ungefähre Zuordnung als eine klare Stammesgruppierung. Tatsächlich existieren eine Fülle an Muster, Farben und Materialien, die verwendet wurden, die eine klare Zuordnung erschweren. Auch ist die Zuordnung einiger Untergruppen, die zu den Jomud gezählt werden, manchmal nicht klar zu den Jomud zuzuordnen.
Zahlreiche faßbare Unterstämme der Jomud wie die Atabai, die Djaffarbai, Imreli, die Ogurdjali und viele andere, sind meist jene Gruppen, die seßhaft sind. Daher erscheint es sinnvoller statt einer Zuordnung zu Untergruppen eine Zuordnung zu klar definierbaren Gruppen von Knüpfarbeiten, wie Muster „Kepse-Gül“, „Dyrnak-Gül“ und „Adler-Gül“, oder nach Verwendungszweck Hauptteppiche, Engsi (Eingangsbehang), Tschowals, Mafrash etc.
- Arabatschi Gruppe: Enger umreißbar als die vorhergehenden Gruppen von Turkmenen-arbeiten ist jene der Arabatschi-Gruppe. Die Merkmale der Arabatschi waren einerseits der Schussmaterial der aus Wolle mit weißer Baumwolle gezwirnt wurde, die Rückseite der Teppiche ist aufgrund der verwendeten Baumwolle weiß gesprenkelt. Manchmal werden die Arabatschi als Untergruppe der Ersari geführt, was aber etwas problematisch erscheint, da die Arabatschi sehr markante Unterschiede zu den Ersari Erzeugnissen vorweisen.
- Tschaudoren: Auch die Tschaudoren sind enger eingrenzbar, als die Tekke oder Jomud Erzeugnisse, aber auch hier ist eine reine Zuordnung nach Muster nicht ausreichend. Auch wenn der Ertmen-Göl üblicherweise bei den Tschaudoren vorkommen, so sind auch Ersari mit diesem Göl bekannt. Diese lassen sich jedoch nach technischen Merkmalen, wie Schussmaterial, assymetrische Knoten etc. eindeutig zuordnen.
- Ersari: Die Teppiche der Ersari-Gruppe lassen sich zwar gegenüber den anderen Turkmenen gut abgrenzen, jedoch sind die zahlreichen Untergruppen nicht immer leicht voneinander zu unterscheiden. Bei den Beschir z. B. gibt es Unklarheiten, ob es die Untergruppe der Beschir gemeint sind, oder ob es der Knüpfort Beschir bezeichnet wird. Klarer erscheint jedoch die Zuordnung der Arbeiten des Emirat Buchara. Bei den Teppichen aus dem Emirat Buchara ist auch die Dominanz der „Göls“ nicht so gegeben, sondern eine enge Verknüpfung mit den Mustern der iranischen Teppiche, wie Herati Muster, das Boteh Muster zu bemerken.