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Web- und Wirktechniken
Im folgenden werden 6 verschiedene Web- und Wirktechniken vorgestellt, wobei es natürlich noch weitere Flachwebetechniken gibt, die jedoch nicht alle hier besprochen werden können.
- Pallas Technik (Abbildung 1): Der Schußfaden wird einmal oben und einmal unterhalb der Kettfäden geführt. Diese Bindung nennt man auch Leinenbindung. Sie ist die einfachste und auch meist verbreitete Webtechnik.
- Schlitz-Kelim (Abbildung 2): Durch Vor- und Zurückführen der musterbildenden Schussfäden entstehen getrennte Farbflächen, die an den Farbwechselpunkten die charakteristischen Schlitze enstehen lassen. Durch ein dichtes Anschlagen der Schussfäden wird die Kette verdeckt. (Verbreitung: weltweit)
- Verneh-Technik (Abbildung 3): Während ein Grundgewebe in Leinenbindung hergestellt wird, wird im gleichen Arbeitsgang auch bunte mustergebende Schussfäden mit eingewebt. (Verbreitung: Kaukasus, Anatolien und Iran)
- Daschadschim-Technik (auch Cecim, Cicim): Ist eigentlich keine Webtechnik im engeren Sinne, sondern eine Mischtechnik aus Gewebe und gewirktem Teppich. Zunächst wird eine ein- oder 2 Färbiges Grundgewebe in Pallas-Technik hergestellt. Danach wird eine Musterung und die mustergebenden Garne eingestickt. (Verbreitung: Kaukasus, Iran, Anatolien)
- Sileh-Technik: Die Sileh Technik ist eine Sonderform der Sumach-Technik, die ähnlich auf einem zumeist roten Grundgewebe in Kordelstich die Muster einträgt. Der Unterschied zur Sumach-Technik ist, dass das mustergebende Garn am Ende des Eintrags verknotet wird, wodurch ähnlich wie beim Ddschadschim Fäden auf der Rückseite des Kelims herunterhängen.
- Sumach Technik: Die Sumach Technik gilt als „Übergangsform“ von Flachwebe zum geknüpften Teppich, da er im Gegensatz zu den anderen Techniken in Schlingen-Technik ausgeführt werden. Diese Technik ist nachweislich bis ins 8. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen. Es gibt eine ganze Reihe von Variationen in dieser Technik:
- Kordel-Sumach-Technik (Abbildung 4): Die Sumach-Stiche werden in gleichbleibender Richtung reihenweise 4 Kettfäden vor und 2 zurück eingeschlungen, wobei einmal mit und einmal ohne Schussfaden dazwischen eingearbeitet wird. Nach dem festen Anschlag ergibt sich ein Kordeleffekt
- Fischgrät-Sumach-Technik (Abbildung 5): Die Sumachstiche werden einmal in eine Richtung und das nächste mal in gegenläufiger Richtung eingearbeitet, wodurch sich ein Fischgrät-Effekt ergibt. Sehr oft wird der Schuss nur alle zwei Reihen eingetragen, was den Fischgrät-Effekt noch verstärkt.
- Gross-Point-Sumach (Abbildung 6): Im englischsprachigen Raum wird diese Technik auch Reverse-Sumach genannt, da sie wie die Rückseite eines Kordelsumachs aus. Hier wird der Faden 2 vor und 4 Kettfäden zurück umschlungen, manchmal werden die Reihen auch versetzt, wodurch man sehr schöne Übergänge und Schattierungen erzeugen kann.
Sobald eine Farbe nicht mehr benötigt wird, wird der Faden auf der Rückseite hängen gelassen, wodurch die Rückseite der Sumachs zumeist ein zottiges Aussehen haben.
Gerade bei den Flachwebetechniken gibt es eine Vielzahl an Techniken, die teilweise sogar von Familienmitglied zu Familienmitglied überliefert wird. Die oben angeführten Techniken sind jedoch die gängigsten, die sich in der Teppichliteratur finden.
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Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 3
Abbildung 3
Abbildung 3