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Charakteristika Turkmenischer Teppiche
Augenfälligstes Merkmal turkmenischer Teppiche sind einerseits die meist geometrische Ornamentik und die rote bis rotbraune Gesamtfarbe. Bezüglich der vorherrschenden Farben gibt es Spekulatio-nen, dass die rot bzw. rotbraune Farbe bereits seit der Bronzezeit als Zeichen der Zugehörigkeit zur Oberschicht von Kriegern gilt.
Die Primärmotive in turkmenischen Teppichen ist das sogenannte „Göl“ . Eine meist achteckige Grundform, die eine emblemartige, geometrische Konstruktion darstellt. Bei genauerer Betrachtung erkennt man leicht, das die reihenweise angeordneten Göls als „Ausschnitt“ in einem unendlichen Rapport darstellt.
Bei allen älteren turkmenischen Stücken gilt, dass Schuss und Kette aus Ziegenhaar sind. Es hat 2 Vorteile, die für die Verwendung dieses Materials sprechen. Einerseits die sehr gute Spannbarkeit der Kettfäden mit Ziegenhaar (viel besser als reine Wolle), andererseits neigen die Teppiche, die in industrieller Produktion mit Baumwolle hergestellt wurden, eher zur Bildung von Wellen, als die alten Qualitäten, die auf Ziegenhaar hergestellt wurden.
Die Hauptgruppen der Turkmenenteppiche werden unterteilt in die Haupt-Stammesgruppen der Salor, der Saryk, der Tekke, der Jomud, der Tschaudoren, der Arabatschi und Ersari. Neben den Haupt-Stämmen werden die Tekke weiter unterteilt in Merv-Tekke und Achal-Tekke. Die Jomuden in Göklan und Djaffarbai, und die Ersari in die Untergruppen der Ogurdjali, Imreli, Igdyr, Atabai und Abdal. Diese Einteilung in die Untergruppen ist weder vollständig noch eindeutig zuordenbar.
Die folgende Zuordnung der Merkmale beruht auf eine Arbeit der sowjetischen Ethnologin V.G. Moschkova, die 1970 die Merkmale der Hauptgruppen beschrieb. Jedoch ist die Zuordnung der Teppichmerkmale, vor allem ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, nicht mehr so eindeutig möglich, wie diese Beschreibung es suggeriert.
Kette Schuss Knotentyp Knüpfdichte Abschlüsse & Besonderheiten Muster & Spezifika Untergruppen Salor Wolle od. ZH Wolle, naturbelassen, braun od. rot Assymetrisch (persisch) Haupttep.: 200T – 350T K/m², Taschen bis 500T K/m² Seitenk: Dunkelblaue Wolle, Fr: Haupttep: 2 färbige Kelim, Taschen: blaue Scheinfransen — — Saryk Wolle od. ZH Wolle grau bis rotbraun Symetrisch (türkisch), später assymetrisch (persisch) 300T bis 400 T Knoten/² Seitenk: Schachbrett 2 färbig, Fr.: Haupttep: 2 färbig Kelim, Taschen etc. blaue Gewebe (oben) od. blaue Scheinfrans (unten) — — Tekke Wolle elfenbein Wolle braun Assymetrisch (persisch) 400T bis 600T Knoten/m² Seitenk.: Meist einfach dunkelblau, Fr: rote Kelim mit feinen Streifen Tierbaum, Vogel-Asmalyks Achal Tekke, Merv Tekke Jomud Wolle, ZH in naturfarben Naturfarben Wolle Symetrisch (türkisch) und Assymetrisch (persisch) 180T bis 300T Knoten/m² Seitenk: ein od. mehrfärbig einfach od mehrfach. Fr.: breite Kelim Zahlreich, Boktsche, Ok- Bash siebseitige Asmalyks etc. Imreli, Adler Gül-Gruppe, Igdyr, Djaffabai, Atarbai Ogurdjali Arabatchi Wolle, ZH braun – grau Wolle braun-weiß gesprenkelt Assymetrisch (persisch) 150T bis 250 T Knoten/m² Seitenk: ZH dunkelbraun mehrfach — — Ersari ZH meist dunkelbraun — Assymetrisch (persisch) 80T – 150T Knoten/m² ZH, mehrfach oft sehr breit dunkelbraun — Ersari-Beschir, Beschir, Kisil-Ajak, Tschub-Basch