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Allgemein
Das Territorium des ehemaligen Turkmenistans (nicht die heutige Turkmenische Republik) entspricht einer Fläche von ca. 1000 km breite und 700 km länge. Dieses Gebiet wird im Westen vom Kaspischen Meer und der iranischen Provinz Khorassan, im Süden vom Kapet Dagh-Gebirge und von den Ausläufern des Hindukusch, zum Osten hin grenzt das Tenschan-Gebirge und das Altai Gebirge das Gebiet ein und Ost-Turkestan (heutige Provinz Xinjiang (Sinkiang)) markiert die östlichste Grenze.
Landschaftlich prägen Wüstengebiete die Landschaften: Sowohl im Westen (Kara Kum Wüste) als auch im Osten das Kisil-Kum Wüste. Dazwischen erstreckt sich die Seidenstraße vom Khorassan in die ehemaligen Handelszentren Bukhara und Samarkand weiter nach Tashkent in Ost-Turkestan.
Die Turkmenen sind fast ausschließlich Nomaden oder Halbnomaden, die teilweise weite Distanzen durchziehen. Dadurch sind jedoch schriftliche Dokumente lückenhaft, sodass gesicherte Erkenntnisse über ihren Ursprung nur teilweise möglich ist.
Die geschichtlichen Meilensteine seit der Besiedelung Turkmenistans reichen zurück bis zur Jungtsteinzeit. Aus dieser Zeit sind einige Felszeichnungen erhalten (5- 3. Jahrtausend v. Chr.). Ab dem 1. Jahrtausend v. Chr. Kommt es zur indo-arischen Einwanderung, wodurch es zur Gründungvon Städten ost-iranischer Einwanderer kommt. 550 v. Chr. wird Turkestan Provinz des persischen Achämenidenreiches. Nach der Sieg Alexander d. Großen über die Perser (323 v. Chr.) wird Turkestan ins Reich Alexander d. Großen integriert.
Bereits zu zeiten des Römischen Reiches erlebt Turkestan entlang der Seidenstraße einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, da das Gebiet als Verbindungsweg vom regen Handel Roms mit Ostasien profierte. Über den Ursprung der Turkvölker ist nicht viel bekannt. Sicher ist, dass sie aus dem Stamm der Oghusen. Die Oghusen waren eines der bedeutendsten Stammeskonglo-merate im Reich der Göktürken. Sie kamen sie in den Jahren 775 - 783 zur Zeit des Kalifen Al-Mahdi am Syr Darja an. Hier gründeten sie ein Gemeinwesen, das aus 22-25 Stämmen und Clans bestand, das ihrem Yabghu unterstand. Die Verwendung des Titels Yabghu deutet darauf hin, dass die Oghusen bereits im göktürkischen Reich, das im Jahr 742 untergegangen war, einen hohen Status in der Hierarchie der Stammeskonföderationen genossen.
Ab dem 11. Jahrhundert verlassen die Seldschuken, ein orthodox islamischer Zweig der Oghusen, die mittelasiatischen Weidegebiete und treten einen Eroberungszug bis nach Kleinasien an, wo sie das Sultanat von Rum gründen, deren Nachfolger das Osmanische Reich darstellt.
Im 13. und 14. Jahrhundert kommt es zu den beiden Mogolenstürmen einerseits durch Dschingis Khan andererseits durch Timur. Die Verwüstungen die vor allem den Eroberungen durch Timur begleiten ziehen eine Spur von Samarkand bis zum Mittelmeer.
Vom 16. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert erobern die Usbeken das Gebiet und vereinen in ihrem Reich sämtliche Stammesgruppen. Erst mit der Eroberung durch das russische Zarenreich beginnen die alten Stammesstrukturen sich zu ändern. Größere Stammeskonföderationen wie die Tekke oder die Ersari schlucken kleinere Stämme wie die Saloren etc. Dieser Prozess wird im 20. Jahrhundert durch die Sowjetisierung des Gebietes noch verstärkt. Während der Ersten Jahre der Sowjet-herrschaft kommt es zur Basmatchi Wiederstandsbewegung. Erst seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion kommen alte Stammesstrukturen wieder zum Vorschein.