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Teppichgebiet in und um Istanbul
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Hereke (Google Maps): In der 60 Km östlich von Istanbul gelegenen Stadt Hereke werden die derzeit feinsten Seidenteppiche erzeugt. Sultan Abdul Hamid ließ Ende des 19. Jahhunderts Familien aus Ostanatolien (Sivas, Konya, Gördes etc.) und Nordwest Persien kommen, um Teppiche zu erzeugen, die nach speziellen Entwürfen hergestellt wurden. Ihre Hochblüte erreichte die Seidenteppichproduktion nach dem 2. Weltkrieg und bis in die späten Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts, da danach verstärkt die Konkurrenz aus Billigländer wie China oder Indien, die weder von der Qualität noch von der künstlerischen Ausstrahlung je an die Teppiche aus Hereke herankommen, zunehmend eine Produktion in Hereke unmöglich machen. Die Seide für die Teppichproduktion stammt aus Bursa, die als eine der weltweit besten Seidenqualitäten gilt. Die Feinheit hat mindestens 800000 Knoten/m² und kann bis zu 2 Mio Knoten/m² und mehr erreichen. Mindestens ebenso wichtig wie die Feinheit und die Seidenqualität ist jedoch auch eine künstlerische Ausstrahlung der Teppiche. Manchmal wird aufgrund der enormen Feinheit der Teppiche die Teppiche mustertechnisch überladen, so dass manchmal bei feinsten Teppichen (2 Mio Knoten/m²) eine Musterüberladung festzustellen ist. Von der Musterung finden sich sowohl Medallionteppiche, als auch durchgemusterte Flächenrapport Muster als auch Gebetsteppiche. Bei Gebetsteppichen wird sehr oft in der Bordüre Kartuschen mit Koransuren dargestellt. Verwendet wird für Kette und Schuss beste Seide und die Knüpfung ist in türkischem Knoten.
Auf der anderen Seite werden in Hereke auch Wollteppiche geknüpft, die eine feine Knüpfung von ca. 700000 Knoten/m² erreichen. Die Musterung ist stark vom europäischen Geschmack geprägt, vor allem vom Französischen. Im Innenfeld finden sich Lotusblüten in persisch-safawidischer Art, sowie gefiederte Fabelwesen und Lanzettblätter.
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Kumkapi (Istanbul, Google Maps): Im alten Stadtteil von Istanbul „Stambul“, genauer in Kum Kapi (=türk. Sandtor, so benannt nach einem Eingangstor in die alte Festung Justinians, werden seit etwa 100 Jahren Teppiche hergestellt. Hereke und Kum Kapi sind die einzigen 2 Teppichorte, die nicht als „anatolisch“ bezeichnet werden können, da sie im europäischen Teil der Türkei geknüpft werden.
Istanbul war 1600 Jahre lang Hauptstadt zweier Weltreiche: Des Oströmischen (Byzantinischen) Reiches sowie des Osmanischen Reiches. Die eigentliche Stadt ohne Vorortgürtel nimmt mit knapp 12,6 Millionen Einwohnern den dritten Platz unter den bevölkerungsreichsten Städten der Welt ein. Istanbul erstreckt sich sowohl auf der europäischen als auch auf der asiatischen Seite des Bosporus damit die einzige Metropole, die auf zwei Kontinenten sich befindet.
Sie ist eine Weltstadt von globaler Bedeutung und das Kultur-, Finanz-, Handels- und Medienzentrum der Türkei sowie sein größter Verkehrsknotenpunkt, unter anderem mit zwei Flughäfen und drei Kopfbahnhöfen. In der Stadt befinden sich zahlreiche Universitäten, Theater, Museen, Moscheen und sonstigen Baudenkmäler. Istanbul ist der Sitz des ökumenischen Patriarchen aller Ostkirchen und war bis 1924 Sitz des Kalifats. Die Altstadt ist Weltkulturerbe der UNESCO.
Sehenswürdigkeiten: Topkapi-Palast (Abbildung 1, Abbildung 2, Abbildung 3), Hagia Sophia (Abbildung 4, Abbildung 5, Abbildung 6), Chora Kirche (Abbildung 7, Abbildung 8), Archäologisches Museum (Abbildung 9), Theodosianische Landmauer (Abbildung 10), Hippodrom (Pferderennbahn, Abbildung 11), Pammaaristos Kirche (Abbildung 12), Galataturm (Abbildung 13), Süleymaniye Moschee (Abbildung 14), Sultan Ahmet Moschee (Blaue Moschee, Abbildung 15), Dolmabahce Palast (Abbildung 16), und vieles mehr.
Die Kumkapi Teppiche werden im Gegensatz zu den Hereke Teppichen ausschließlich in ‚Seide produziert. Ursprünglich als Hofteppiche produziert, kommen Kum Kapi Teppiche meist in hoher Feinheit 800000 bis mehr als 1 Mio Knoten/m² vor. Sehr gerne werden Gebetsteppiche mit Kartuschen, die kaligraphische Koransuren darstellen, geknüpft. Ebenso kommen Paradiesteppiche, mit Fabelwesen und durchgehende Flächenmuster meist mit Blüten, vor. Gerne werden ganz feingemusterte Medaillon-Teppiche hergestellt.
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Abbildung 1
Abbildung 2
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Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 7
Abbildung 8
Abbildung 9
Abbildung 10
Abbildung 11
Abbildung 12
Abbildung 13
Abbildung 14
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Abbildung 16