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Persisch-Aserbaidschan
- Ahar: In den Säbälan-Bergen gelegen, hat Ahar eine alte und hoch geschätzte Teppichtradition. Ahar ist in der Musterung sehr dem Heris ähnlich. Ahar Teppiche sind meist etwas feiner als Teppiche aus Heris. Die Knüpfung reicht bis zu 1800 Knoten/dm² in türkischem Knoten.
- Ardebil: in der NW Stadt Ardebil steht nicht nur eine der wichtigsten Heiligtümer der Shia (7er Shia), die Sheich Safi-Moschee (Abbildung 1), sondern es wurden hier 1539/40 zwei der schönsten Teppiche der Orientteppichkunst, die sogenannten „Ardebil“ Teppiche (Abbildung 2), die vermutlich im 17. Jhd an das englische Königshaus geschenkt wurden, und seither sich im Victoria & Albert Museum in London befinden, hergestellt.
Die Musterung der gegenwärtigen Ardebil Teppiche steht im Einfluss kaukasischer Teppiche, meist ähnlich dem Shirwan oder Dagestan . Meist überwiegt ein Beige- oder Rot-Farbton als Grundfarbe. Schuß und Kette Baumwolle, meist in einer mittleren bis höheren Feinheit (neue Ardebil ca. 2000 Knoten /dm²)
- Ardebil: in der NW Stadt Ardebil steht nicht nur eine der wichtigsten Heiligtümer der Shia (7er Shia), die Sheich Safi-Moschee, sondern es wurden hier 1539/40 zwei der schönsten Teppiche der Orientteppichkunst, die sogenannten „Ardebil“ Teppiche, die vermutlich im 17. Jhd an das englische Königshaus geschenkt wurden, und seither sich im Victoria & Albert Museum in London befinden, hergestellt.
- Bakshaish: ein kleiner Ort im NW des Iran, nahe der Stadt Heris. Diese Teppiche sind sowohl in der Knüpfung, als auch in Form, Muster etc. dem Heris sehr ähnlich, jedoch vor allem Teppiche, die zwischen 1915 – 1930 geknüpft wurden, sind meist feiner als Heris Teppiche aus dem gleichen Zeitraum.
- Heris: Die Kleinstadt Heris zählt zu einem der bedeutendsten Teppichknüpforte im Nordwesten des Iran. Etwas östlicher als Täbris, bilden diese beiden Orte die Zentren der persisch-aserbeidschanischanischen Knüpftradition. Die alten und antiken Teppiche aus Heris zählen zu den meist gesuchten persischen Teppichen überhaupt. Als Flormaterial kommt sowohl Wolle, selten auch Seide zur Anwendung. Schuss und Kette sind aus Baumwolle. Die Knüpfung ist bei den Wollteppichen aus Heris zumeist grob (ca. 1000 – 1500 Knoten/dm²) und es kommt ausschließlich der türkische Knoten zur Anwendung. Die Wolle jedoch ist ausgesprochen gut. Die Grundfarbe variiert zwischen dem Ziegelrot, der für Heris teppiche charakteristisch ist (ursprünglich wurde der rote Farbton aus dem zerriebenen Pulver der 7 jährigen Krappwurzel gewonnen), einem warmen sandfarbenen beige-braun und die verschiedensten Schattierungen des Indigo-Blaus von Türkis bis zu satten Blau Tönen.
Die Musterung ist zumeist geometrisch und weist sehr häufig ein rautenförmiges zentrales Medallion auf. Seiden Heris kommen nur als antike Teppiche vor und sind ebenso schön wie rar.
- Karadagh: Das Knüpfgebiet Karadagh steht stark im Einfluß der Teppiche aus dem Kaukasus bzw. ähnlich den Teppichen aus Heris. Die Teppiche aus diesem Gebiet kommen entweder als Karadja (auch Garadje) oder als Lambaran auf den Markt. Es sind sehr strapazfähige Teppiche, die zumeist in Läuferformaten, selten auch als Hauptteppiche in den Handel kommen. Knüpfung ist ähnlich wie beim Heris zwischen 1500 und 2000 Knoten/dm².
Hergestellt wurden die Teppiche ursprünglich von kurdischen Nomaden und den Shahsawan-Nomaden. Der Schuß war zumeist aus Schafwolle oder Ziegenhaar. Seit mehreren Jahrzehnten findet sich zumeist eine Manufaktur-Qualität, die auf Baumwollketten produziert werden. Die Qualität ist jedoch nach wie vor sehr gut. Farblich sind die Karadja zumeist in einem Ziegelrot, manchmal in einem Dunkelblau oder Elfenbein.
- Meshkin: Die Stadt Meshkin liegt südlich von Täbris und ist bekannt für seine Teppiche im Läuferformat. Die älteren Meshkin wurden zumeist auf Wollkette hergestellt. Aber in den letzten Jahrzehnten dient als Kettmaterial Baumwolle. Die Musterung der Teppiche ist stark an denen der kaukasischen Teppiche angelehnt . Meshkin Teppiche sind robuste gute Gebrauchsteppiche, die mit Pflanzenfarben schöne Musterungen präsentieren, die für den Einsatz als Läuferteppiche gut geeignet sind.
- Sarab: Sarab ist ein Tepichknüpfort, der zwischen Täbris, Heris und Meshkin liegt. Auch hier werden sehr gerne Läuferteppiche, aber auch Hauptteppiche erzeugt. Die Qualität der Teppiche ist sehr gut und weisen eine hohe Strapazierfähigkeit auf. Die Grundfarbe ist sehr häufig ein warmes hell- bis mittelbraun. Die älteren Sarab hatten sehr oft sowohl Schuss als auch Kette in Schafwolle oder Kamelhaar, heute überwiegt jedoch die Baumwolle als Strukturmaterial.
- Täbris: Täbris ist die Hauptstadt der nordwest-iranischen Provinz Aserbaidschan und liegt in 1.340 m Höhe am Nordabhang des Vulkans Sahand. Die Stadt soll bereits auf vorsassanidische Siedlungen zurückgehen.
In einer assyrischen Keilschrifturkunde aus der Zeit Sargons II. (721 – 705 v. Chr.) wurde Täbriz als eine Festung mit dem Namen Tauri erwähnt. Dschingis Khan (um 1155 – 1227) und Timur Lenk (Abbildung 3) eroberten diese Drehscheibe zwischen Ost und West. Schah Ismail I. (1501 – 1524), der Gründer der Safawiden Dynastie, machte Täbris zur Haupstadt des Persischen Reiches. Seine Blütezeit erlebte Täbris unter Schah Abbas d. Großen (1586 – 1628). Die besonderen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt sind die blaue Moschee (Masjed-e Kabud), die im 15. Jh. gebaut wurde, der Basar, der im 15. Jh. gebaut wurde, die Freitagsmoschee und der Bagh-e Melli (Volkspark), El Goli.
In den Blütejahren der Stadt, die bis zum Niedergang des Safawiden-Reiches im frühen 18. Jahrhundert reichte, wurden hier Meisterwerke der schönen Künste hergestellt, ob in der Buchmalerei, der Seidenstickerei, Zieselierung und vor allem in der Teppichknüpfung.
1911 wurde in Täbris von Heinrich Jacoby die PETAG („Persische Teppich-Gesellschaft AG“) gegründet, die das Färben von Wolle und Knüpfen von Teppichen nach alten Mustern und Techniken zu einer Wiedergeburt führte.
Seither ist Täbris wieder ein Zentrum persischer Knüpfkunst, in der Teppiche aller Größen, zumeist in persischem aber auch in türkischem Knoten hergestellt werden. Die Muster werden in Manufakturen zumeist nach europäischem Geschmack entweder mit Mittelmedallion oder mit durchgehenden Mustern geknüpft. Besonders beliebt sind die sogenannten „Mahi“-Täbris, das Fisch- Muster. Die Feinheit der Teppiche variiert und erreicht Feinheiten bis 1 Mio. Knoten /m².
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Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3